HOME » Lösungen und Services » Cleaning in Place (CIP) » Chlordioxid » Wie ist die Desinfektionsleistung von Chlordioxid im Vergleich zu anderen chemischen Reinigungsmitteln im betrieblichen Alltag?
In Unternehmen, in denen Hygiene eine zentrale Rolle spielt, ist Desinfektion weit mehr als ein technisches Verfahren. Sie ist integraler Bestandteil des Qualitätsmanagements, der Produktsicherheit und des Gesundheitsschutzes. Ob in der Lebensmittelproduktion, in der Medizintechnik oder in der Wasseraufbereitung – hygienisch einwandfreie Bedingungen sind Voraussetzung für sicheres und wirtschaftlich solides Arbeiten.

Jenseits von Laborbedingungen müssen Desinfektionsmittel im Alltag vielen Anforderungen gleichzeitig gerecht werden. Die wichtigste ist natürlich ihre Wirksamkeit: Sie sollen Mikroorganismen zuverlässig inaktivieren – und das auch unter schwierigen Bedingungen wie hoher organischer Belastung oder bei hartnäckigen Biofilmen.
Aber es geht um mehr. Ein gutes Desinfektionsmittel darf Materialien nicht angreifen, Mitarbeitende nicht gefährden und muss sich wirtschaftlich vertretbar in bestehende Prozesse integrieren lassen. Zudem wächst der Druck, Umweltbelastungen zu reduzieren – auch durch Reinigungs- und Desinfektionschemikalien. Betriebe stehen also vor der Herausforderung, nicht nur das effektivste, sondern auch das nachhaltigste und sicherste Mittel zu wählen.
In der Praxis wird häufig auf Altbewährtes zurückgegriffen – Natriumhypochlorit, Peressigsäure oder Wasserstoffperoxid. Diese Mittel sind bekannt, verfügbar und in vielen Fällen gut dokumentiert. Doch sie stoßen an Grenzen, etwa bei empfindlichen Materialien oder in komplexen Produktionsumgebungen. Hier kann Chlordioxid eine interessante Alternative sein.
Denn Chlordioxid ist mehr als eine „andere Art von Chlor“. Es zeigt ein anderes Wirkprofil, kann in belasteten Umgebungen wirksam bleiben und wirkt sogar gegen Biofilme – ein Schwachpunkt vieler konventioneller Mittel. Die nächsten Abschnitte werfen einen genaueren Blick auf die Leistungsfähigkeit dieses Desinfektionsmittels und vergleichen es systematisch mit den etablierten Alternativen.
Wenn von Desinfektion die Rede ist, denken viele zuerst an Chlor. Und tatsächlich gibt es Parallelen – zumindest dem Namen nach. Doch Chlordioxid ist chemisch betrachtet eine ganz eigene Verbindung, mit Eigenschaften, die es von klassischem Chlor deutlich unterscheiden.
Chlordioxid (ClO₂) ist ein gelblich-grünes Gas mit einer sehr hohen oxidativen Wirksamkeit. Es reagiert nicht wie Chlor mit Wasser zu hypochloriger Säure, sondern bleibt in seiner aktiven Form erhalten. Diese chemische Stabilität gegenüber Hydrolyse macht Chlordioxid in bestimmten Anwendungen sogar deutlich wirksamer. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes selektives Oxidationsmittel. Das bedeutet: Es reagiert gezielt mit bestimmten Molekülgruppen in Mikroorganismen, ohne dabei wahllos mit allem organischen Material in Kontakt zu treten. Diese gezielte Wirkweise senkt die erforderliche Konzentration – bei gleichbleibend hoher Wirkung.
In der Praxis wird Chlordioxid nicht als fertiges Produkt geliefert, sondern vor Ort erzeugt. Dazu kommen zwei Reagenzien zum Einsatz – meist Natriumchlorit und eine Säure. In modernen Generatoranlagen oder Dosiersystemen erfolgt diese Herstellung automatisiert und sicher. Der Vorteil: Frisch erzeugtes Chlordioxid ist sofort verfügbar und hochaktiv.
Ein weiterer Pluspunkt: Im Gegensatz zu vielen anderen Wirkstoffen bleibt Chlordioxid auch unter hoher organischer Belastung stabil. Das bedeutet: Selbst wenn Fette, Eiweiße oder andere organische Rückstände vorhanden sind, bleibt die desinfizierende Wirkung weitgehend erhalten. In vielen Betrieben mit komplexen Produktionsumgebungen – etwa in der Fleisch- oder Getränkeindustrie – ist das ein entscheidender Vorteil.
Allerdings ist Chlordioxid flüchtig und lichtempfindlich. Es muss unmittelbar nach der Erzeugung eingesetzt werden, da es sich bei Lagerung zersetzt. Diese Instabilität wird oft als Nachteil gewertet, ist aber technisch gut beherrschbar. Moderne Lösungen kompensieren diesen Punkt durch automatische Dosierung und integrierte Sicherheitsmechanismen.

Natriumhypochlorit – vielen besser bekannt als „Chlorbleiche“ – gehört zu den am weitesten verbreiteten Desinfektionsmitteln. Es ist günstig, einfach zu lagern und schnell wirksam. Gerade im Lebensmittelbereich wird es gerne zur Flächendesinfektion oder zur Behandlung von Prozesswasser eingesetzt.
Seine Wirksamkeit beruht auf der Bildung von hypochloriger Säure, die mit Mikroorganismen reagiert und deren Zellstrukturen zerstört. Diese Reaktion ist allerdings stark pH-abhängig – bei höheren pH-Werten nimmt die Wirkung deutlich ab. Zudem leidet die Desinfektionsleistung stark, wenn organische Verschmutzungen vorliegen. Das kann in der Praxis schnell zum Problem werden.
Ein weiterer Nachteil sind die entstehenden Nebenprodukte: Bei der Reaktion von Hypochlorit mit organischem Material können chlorierte Kohlenwasserstoffe entstehen – sogenannte AOX-Verbindungen. Diese sind umweltbelastend und müssen in der Abwasserbehandlung gesondert berücksichtigt werden.
Im Vergleich dazu punktet Chlordioxid mit einer konstanteren Wirkung über verschiedene pH-Werte hinweg und mit einer geringeren Bildung kritischer Nebenprodukte. Vor allem in hygienisch sensiblen Bereichen mit hoher organischer Belastung kann das den Ausschlag geben.
Peressigsäure ist ein weiteres etabliertes Desinfektionsmittel mit einem breiten Wirkungsspektrum. Sie wirkt schnell und zuverlässig gegen Bakterien, Viren und Sporen – auch bei niedrigen Temperaturen. In vielen Molkereien, Brauereien und pharmazeutischen Betrieben gehört sie daher zur Standardausrüstung.
Allerdings hat Peressigsäure auch ihre Nachteile: Sie ist stark oxidierend und kann Materialien wie Dichtungen, Kunststoffe oder Edelstahl angreifen, insbesondere bei häufiger Anwendung. Auch die Dämpfe sind reizend für Augen, Haut und Atemwege. Die Anwendung erfordert daher umfassende Schutzmaßnahmen und eine gute Belüftung der Räume.
Im direkten Vergleich zeigt sich: Chlordioxid ist oft deutlich materialschonender und weniger belastend für die Mitarbeiter – bei vergleichbarer oder sogar besserer mikrobieller Wirksamkeit. Auch in geschlossenen Systemen, in denen Dämpfe ein besonderes Risiko darstellen, ist das ein relevanter Vorteil.

Wenn es um Prozesshygiene geht, steht die mikrobielle Wirksamkeit eines Desinfektionsmittels an erster Stelle. Chlordioxid zeigt hier bemerkenswerte Ergebnisse. Es wirkt nicht nur zuverlässig gegen eine Vielzahl von Bakterien und Viren, sondern entfaltet seine Wirkung auch gegenüber widerstandsfähigen Sporen und hartnäckigen Biofilmen. Diese breite Abdeckung verschafft dem Wirkstoff einen entscheidenden Vorteil im industriellen Alltag, in dem mikrobiologische Herausforderungen selten homogen auftreten. Insbesondere bei wechselnder Kontamination – wie sie beispielsweise in der Lebensmittelverarbeitung häufig auftritt – ist diese Vielseitigkeit ein überzeugendes Argument.
Ein weiterer Vorteil von Chlordioxid zeigt sich in seiner Schnelligkeit. Während andere Desinfektionsmittel eine gewisse Einwirkzeit benötigen, entfaltet Chlordioxid seine Wirkung in vielen Fällen nahezu sofort. Schnelle Wirkung bedeutet weniger Stillstand und reduziert das Risiko, dass Mikroorganismen einen Überlebensvorteil entwickeln.
Neben der Wirksamkeit gegen Keime spielt auch die Materialverträglichkeit eine bedeutende Rolle. In industriellen Umgebungen kommen vielfältige Materialien zum Einsatz – von Edelstahl über Kunststoffe bis hin zu empfindlicher Elektronik. Die Desinfektion darf diese nicht beschädigen oder in ihrer Funktion einschränken.
Chlordioxid hat sich in dieser Hinsicht als verhältnismäßig schonend erwiesen. Anders als aggressive Mittel wie Peressigsäure oder stark chlorhaltige Produkte zeigt Chlordioxid bei sachgemäßer Anwendung eine gute Verträglichkeit mit gängigen Materialien. Das Risiko von Korrosion oder strukturellen Veränderungen an Dichtungen, Ventilen oder Oberflächen sinkt deutlich. Langfristig kann dies nicht nur die Lebensdauer der Anlagen verlängern, sondern auch Wartungskosten senken und Ausfallzeiten reduzieren.
Die chemische Desinfektion ist nicht nur eine technische, sondern auch eine arbeitsmedizinische Herausforderung. Produkte mit starker Reizwirkung oder toxischem Potenzial setzen Mitarbeitende einer erhöhten Belastung aus. Hier bietet Chlordioxid – insbesondere in modernen Anwendungssystemen – ein vergleichsweise gutes Sicherheitsprofil.
Bei fachgerechter Dosierung und Anwendung ist das Expositionsrisiko gering. Es entstehen keine chlorhaltigen Dämpfe, wie man sie etwa von anderen oxidativen Reinigern kennt. Das senkt die Belastung für Atemwege und Haut. Natürlich setzt der Einsatz ein solides Schulungskonzept voraus, doch im direkten Vergleich sind Aufwand und Risiko überschaubar.
Auch die ökologische Komponente gewinnt im Kontext von Prozesshygiene zunehmend an Bedeutung. Viele herkömmliche Desinfektionsmittel hinterlassen Rückstände, die in der Abwasseraufbereitung nur schwer abzubauen sind. Das betrifft nicht nur Umweltauflagen, sondern zunehmend auch die Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen.
Chlordioxid bietet hier deutliche Vorteile. Nach seiner Wirkung zerfällt es weitgehend in harmlose Bestandteile wie Chlorid und Sauerstoff. Diese lassen sich nicht nur einfacher im Abwasser handhaben, sondern belasten auch aquatische Ökosysteme weniger. Gerade für Betriebe mit eigenem Klärsystem oder direkter Einleitung in Gewässer kann dies entscheidend sein. Chlordioxid hilft dabei, die Umweltbilanz von Produktionsprozessen spürbar zu verbessern.

Die Einführung von Chlordioxid in bestehende Hygienesysteme erfordert eine solide technische Infrastruktur. Generatoren und Dosiersysteme müssen präzise arbeiten, um eine gleichbleibende Qualität des Wirkstoffs zu gewährleisten. Insbesondere die Herstellung von Chlordioxid erfolgt in der Regel direkt vor Ort, da es instabil ist und nicht einfach gelagert werden kann. Die Wahl eines geeigneten Generators hängt stark von den spezifischen Anforderungen des Betriebs ab: Menge, Konzentration und Anwendungsbereich spielen eine entscheidende Rolle. Zudem müssen die Dosiersysteme exakt auf die Produktionsprozesse abgestimmt sein, damit die Wirkstoffmenge jederzeit kontrolliert und angepasst werden kann.
Nicht nur die Technik, auch die Mitarbeiter hinter den Anlagen sind maßgeblich für eine erfolgreiche Implementierung verantwortlich. Die Mitarbeiter benötigen ein tiefgehendes Verständnis für die Wirkweise von Chlordioxid sowie für die Handhabung der eingesetzten Geräte. Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen sind deshalb unerlässlich.
Darüber hinaus ist ein kontinuierliches Monitoring notwendig, um die Wirksamkeit der Desinfektion zu überprüfen und mögliche Schwankungen frühzeitig zu erkennen. Nur so lassen sich Fehler vermeiden und Sicherheitsstandards einhalten. Diese Anforderungen an das Personal stellen gerade in kleinen und mittleren Betrieben eine Herausforderung dar.
Ein weiterer entscheidender Aspekt sind die gesetzlichen Vorgaben. Chlordioxid fällt unter strenge regulatorische Bestimmungen, die den Umgang mit Desinfektionsmitteln regeln. Unternehmen müssen umfassende Nachweise erbringen, dass die Anwendung sicher, wirksam und umweltverträglich erfolgt. Dies beinhaltet die Dokumentation aller Prozessschritte, regelmäßige Prüfungen der Chlordioxidkonzentration und gegebenenfalls die Einhaltung von Grenzwerten bei Emissionen. Die Einhaltung dieser Vorschriften erfordert eine sorgfältige Planung und unter Umständen auch eine Anpassung der Betriebsabläufe.
Chlordioxid besticht durch seine starke und zugleich breit wirkende desinfizierende Wirkung. Es ist gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen wirksam, ohne dabei schädliche Rückstände zu hinterlassen. Seine schnelle Reaktionszeit macht es besonders effizient. Zudem überzeugt es durch eine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Anwendungsbereiche und Bedingungen, was es zu einem wertvollen Werkzeug in der Prozesshygiene macht.
Besonders Unternehmen mit hohen hygienischen Anforderungen profitieren vom Einsatz von Chlordioxid. Dies betrifft vor allem die Lebensmittelindustrie, die Getränkeherstellung sowie Betriebe im pharmazeutischen Bereich. Dort sind gleichbleibende Sauberkeit und Sicherheit elementar. Aber auch Betriebe, die auf nachhaltige und rückstandsarme Desinfektionsmethoden setzen, finden in Chlordioxid eine attraktive Lösung. Besonders wichtig ist die Eignung für Anlagen, in denen automatisierte Dosierung und engmaschiges Monitoring möglich sind.
Die Jürgen Löhrke GmbH ist ein unabhängig agierendes Technologieunternehmen und bietet Lösungen für die Prozesstechnologie und Prozesshygiene an. Das mittelständische Familienunternehmen hat seinen Sitz in Lübeck und ist seit der Gründung im Jahre 1984 Partner der internationalen Lebensmittel- und Getränkeindustrie …
Qualitätssicherung wird bei LOEHRKE großgeschrieben – daher arbeiten wir stetig daran, unsere Prozesse zu optimieren. Im Rahmen dessen, lassen wir uns regelmäßig durch verschiedene, unabhängige Unternehmen prüfen und zertifizieren …
Mit Begeisterung und Innovation: Neben der Produktion und Lieferung einer Anlage übernimmt LOEHRKE auch die komplette Projektierung bis zur Inbetriebnahme und bietet darüber hinaus noch umfangreiche After-Sales-Serviceleistungen an. Die LOEHRKE Projektteams sind so zusammengestellt, dass das langjährige Know-how …